Dämmschichttrocknung
Wasser kann relativ einfach aus Wand- und Bodenoberflächen entzogen werden mittels Kondensationstrocknern.
Ist jedoch Wasser über die Randfugen in die Dämmung unter dem Estrich eingedrungen, so wird die Schadenbeseitigung etwas aufwändiger.
Es gibt grundsätzlich zwei Verfahren zur Dämmschichttrocknung:
Das Druck - oder das Saugverfahren. Man nennt diese auch Überdruck- und Unterdruckverfahren.
In besonderen Fällen auch eine Kombinationen beider Varianten.
Überdruckverahren
Im Druckverfahren wird über Kernlochbohrungen mittels eines Seitenkanalverdichters Luft in die Dämmung eingeblasen.
Die trockene Luft durchströmt die Dämmschicht und nimmt dabei Feuchtigkeit auf.
Über die Randfugen oder Austrittsbohrungen entweicht die jetzt feuchte Luft in den Raum, wo sie dann von einem Kondensationstrockner entfeuchtet wird.
Der Kreislauf beginnt von vorn: Der Seitenkanalverdichter drückt die entfeuchtete Luft wieder in die Estrich-Dämmschicht.
Dieser fortwährende Kreislauf führt letztlich dazu, daß die Estrich-Dämmschicht auf ein Normalmaß getrocknet wird.
Das bis früher eingesetzte Standardverfahren der Überdrucktrocknung wird von qualifizierten Fachfirmen heutzutage meist nur noch in unbewohnten Bereichen eingesetzt.
Unterdruckverfahren
Beim Unterdruck-, oder Saugverfahren wird über Kernlochbohrungen Luft durch die Dämmschicht hindurchgesaugt und dann über einen Wasserabscheider und eine spezielle Filterkette gereinigt wieder in den Raum abgegeben. Die Raumluft wird mit Trocknungsgeräten getrocknet, so dass die über die Randfugen nachströmende Luft wieder Feuchtigkeit aus der Dämmschicht aufnehmen kann.
Dieses Verfahren hat sich in den letzten Jahren immer mehr durchgesetzt und wird von uns standardmäßig angewendet.
In einigen Fällen ist diese Methode bereits zwingend vorgeschrieben, wie z.B. bei Schimmelbefall, Mineralwolle-Dämmung und in besonders sensiblen Räumlichkeiten, wie z.B. Kindergärten oder Arztpraxen.
Aufgrund der seit Jahren rasant steigenden Sensibilisierung gegen Allergien, krebserregende Mikrofasern, Stäube, Asbest, Milben, sowie der Schimmel- und Bakterienproblematik ist das Unterdruck-Verfahren nicht nur zu präferieren, sondern in einigen Fällen, zum Beispiel wenn Schimmel entstanden ist oder Mineralwolle als Dämmmaterial verwendet wurde, entsprechend §20 GefStoffV zwingend erforderlich.
Denn während der Sanierung werden zwangsläufig hohe Konzentrationen von gefährlichen Feinstäuben, Mikrofasern aus der Mineralfaserdämmung sowie Schimmelsporen und Bakterien aus der Dämmschicht freigesetzt.
Nur durch den Einsatz von Feinstaubfiltern der entsprechenden Filterklasse können diese zuverlässig gefiltert und deren Exposition verhindert werden!
Bei Verwendung eines exakt aufeinander abgestimmten Filtersystems werden Partikel bis zu einer Größe von 0,1 Mikrometer zu 99,8% abgeschieden und die Prozessluft auf diese Weise optimal gereinigt, bevor sie wieder der Raum- oder Außenluft zugeführt wird.
Vor-und Nachteile der Verfahren im Vergleich
Vor- und Nachteile der Verfahren im Vergleich | Überdruck | Unterdruck |
Gefahr der unkontrollierten Ausbreitung von Wasser in nicht betroffene Zonen | ja | nein |
Potenzielle Inventarschäden und Raumklimaverschlechterung in angrenzenden Bereichen | ja | nein |
Eingepresste Feuchtigkeit in Rand-/Eckbereiche kann zu Verlängerung der Trocknungszeiten führen | ja | nein |
Generelle Dauer der Austrocknung in Relation | normal | schneller |
mineralienbedingte Ausblühungen in Natursteinböden aufgrund Kapillardruck möglich | ja | nein |
Wölbungsschäden bei Bitumen-Estrichböden möglich | ja | nein |
Schutz vor Atemluftkotaminierung durch Sporen, Allergene oder krebsverdächtige Mikrofasern möglich | nein | ja |
Anzahl der notwendigen Bohrungen für Lufteinflut-/Ausflutöffnungen | mehr | weniger |
Einsatzmöglichkeit in hygienesensiblen Bereichen wie Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen, Kindergärten etc. | verboten!!! | ja |